Atelier Dagmar Roos, Königswinter
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Mein besonderes Interesse gilt der Zeichnung. Sie zwingt zum genauen Hinschauen, zum Erfassen des Wesentlichen, zum Fixieren und zur Loslösung von erfassten Formen.

Abgesehen vom Zeichnen mit verschiedenen Stiften benutze ich gern "unübliche" Zeichenwerkzeuge wie Spachtel, Kerze, Finger, Äste o. ä., um mich nicht im Detail zu verlieren. Die entstehenden Gebilde sind für mich malerische Zeichnungen. Sie entstehen aus einem inneren Bewegungsimpuls, der sich unmittelbar auf dem Papier als Form festlegt. Das erfordert viel Konzentration, denn mit einem Schwung muss die Zeichnung sitzen, weil es keine Korrekturmöglichkeit gibt.

Dadurch erhält die Zeichnung einen skizzenhaften Charakter, wirkt wie eine Momentaufnahme, nur dass hier kein äußeres, sondern ein inneres Bild widergespiegelt wird. So sucht die Hand die Verbindung zu der jeweiligen inneren Bewegung. Auf diese Weise entstehen oft skurrile Dinge, nicht unbedingt immer identifizierbar, aber in seinem spontanen Gestus als bekannt Vertrautes.

Das Anfertigen von Skizzen im Gehen, also in Bewegung, trainiert die Fingerfertigkeit und führt bei mir oft zu meinen eigentlichen künstlerischen Ideen. Sie haben die Funktion von Notizen.

Das Studium am lebenden Aktmodell führte mich vom freien Skizzieren des sich bewegenden Modells zur ausgeführten Farbskizze und durch das Umreißen der Figur aus Packpapier ohne Vorzeichnung zu einer autonomen Form. Ich wollte im tatsächlichen Sinne eine Bewegung des Modells aus vielen anderen "herausreißen". Dieser Vorgang erfordert hohe Aufmerksamkeit. Die Bewegung des Modells stimuliert die Bewegung der Hand und bewegt mich als Ausführende. Es geht mir dabei um die Figur als Form, sozusagen als figurative bewegliche Form mit charakteristischen Merkmalen und nicht um die Figur als identifizierbare Person, wozu auch die Überzeichnungen beitragen.


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